Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0918 (05:21 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0916 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 146,15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 159,57. EUR-CHF oszilliert bei 0,9366.

Märkte: Partiell Gewinnmitnahmen

Die internationalen Finanzmärkte zeigten sich an dem US-Feiertag (Martin Luther Day) wenig bewegt und überwiegend von Gewinnmitnahmen geprägt.

Die "Falken" stiegen bei der EZB auf. Bundesbankpräsident Nagel erteilte Zinssenkungserwartungen seitens der EZB in absehbarer Zeit eine Absage, flankiert von Österreichs Notenbankchef Holzmann. Das belastete die Rentenmärkte und wirkte sich auf Europas Aktienmärkte negativ aus (Aspekt Diskontierungsfaktor Zins).

Das Datenpotpourri generierte wenig neue Erkenntnisse. Die Handelsbilanz der Eurozone lieferte einen höheren Aktivsaldo. Die Industrieproduktion der Eurozone ist und bleibt prekär (-6,8% Jahresvergleich). Deutschland hängt angeschlagen in den Seilen. Das BIP sank 2023 um 0,3%. Das Haushaltsdefizit lag 2023 bei 2% des BIP.

In den USA konnte Donald Trump laut aktuellen Prognosen einen unerwartet hohen Sieg in den Vorwahlen für sich verbuchen. Die Wahrscheinlichkeit seiner Kandidatur hat damit zugenommen. Europas Aktienmärkte gaben nach. Der Late-DAX verlor 0,49% und der EuroStoxx 50 0,59%. Dagegen stiegen der S&P 500 und der Dow Jones um 0,09% und der Citi US Tech 100 um 0,13%.

In Fernost dominierte die Farbe "rot". Der Nikkei (Japan) gab Stand 06:40 Uhr um 0,58% ab, der CSI 300 (China) verlor 0,52%, der Hangseng (Hongkong) 2,15% (!) und der Kospi (Südkorea) 0,81%. Dagegen konnte der Sensex (Indien) um 0,13% zulegen.

An den Rentenmärkten legten die Renditen zu. Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert aktuell mit 2,20% (Vortag 2,15%), die 10-jährige US-Staatsanleihe mit 4,00% (Vortag 3,96%). Der USD gewann gegenüber dem EUR als auch Gold und Silber leicht an Boden.

China: Fakten und Wahrscheinlichkeiten

Bevor Sie weiterlesen, schauen Sie sich bitte dieses Video an (CNA Insider), das gilt auch für unsere Eliten der Politik und Wirtschaft (u.a. fahrerloses Fahren in Peking, Bildung etc.). China will und wird voraussichtlich 2030 bei KI führend sein. Chinesische Wissenschaftler haben den ACCEL-Chip entwickelt, der ein Vielfaches mehr an Rechenoperationen gegenüber dem NVIDIA A100 Chip leistet. Laut dem Australian Strategic Policy Institute (ASPI) führt China in 37 von 44 kritischen Technologiesektoren, die USA sind Nummer zwei mit Führung in sieben Feldern.

Kommentar: China erinnert an Deutschland vor 1914. Da führten wir mit Abstand in Wissenschaft und deren Anwendung ("Endlich Klartext" Seiten 93 – 95). Europa taucht in dieser Statistik überhaupt nicht auf. Hilft die Technologiefeindlichkeit der letzten Dekaden? Der europäische "IT-Airbus" ist überfällig! Ist das Denkanstoß genug für Berlin und Brüssel?

Lindner und Buschmann warnen vor weiteren Belastungen für die Wirtschaft

Angesichts der Rezession in Deutschland warnen Finanzminister Lindner und Justizminister Buschmann vor weiteren Belastungen für die Wirtschaft.

Kommentar: Ja, sie haben Recht, aber wer hat seit mehr als 24 Monaten Verantwortung in Berlin. Wer ist für das Drama mitverantwortlich? Seit Jahren wird dieser Standort belastet, um genau zu sein, seit circa 18 Jahren! Diesbezüglich kommt die Erkenntnis spät, für viele sogar zu spät. Die Zahl der Unternehmen ist binnen 10 Jahren von 4,5 auf 3,9 Millionen gesunken.

Lindner: Unser ökonomisches Fundament sei stark, die Rahmenbedingungen seien es noch nicht.

Kommentar: Ja, es ist noch relativ stark (u.a. "Hidden Champions"), es war vor 10 Jahren sehr viel stärker. Eine loyale, eine unbestechliche Politik gegenüber der Wirtschaft, die alles trägt, ist erforderlich, dem massiven Vertrauensverlust, der durch eigenes Handeln unserer Politik verursacht wurde, entgegen zu wirken. Das erfordert auch Rückgrat gegenüber den USA.

Lindner: Deswegen müsse nach der Konsolidierung die Dynamisierung folgen: Mehr Anreize für private Investitionen, Abbau von Bürokratie, Reformen für einen agileren Arbeitsmarkts, Hebel gebe es genug, man müsse sie jetzt nur umlegen.

Kommentar: Hier sind massive Maßnahmen zur Belebung der Investitionen erforderlich. Investitionen sind die Zutat, die den Samen für zukünftige Haushaltsstabilität und Wohlstand in der Gesellschaft in sich birgt – definitiv kein weiterer Cent für konsumtive Ausgaben, die den Keim der ausufernden Staatsverschuldung in sich tragen (zum Erfolg „chillen“?)!

Justizminister Buschmann sagte, Deutschland brauche dringend mehr wirtschaftliche Dynamik. Neue Belastungen für die Wirtschaft müssten vermieden werden unter Verweis auf das geplante EU-Gesetz zur Lieferkettenregulierung. Dieses eigentlich gute Anliegen dürfe nicht zur Selbststrangulierung unseres Wirtschaftsstandorts werden. Erforderlich sei ein weiterer Abbau der Bürokratie. Die Ampel-Regierung habe hierzu bereits Schritte eingeleitet mit einer Entlastung von 3 Mrd. EUR. Diese Woche folge ein Gesetzentwurf zur Anpassung der Schwellenwerte bei Bilanzierungsregeln, wodurch Unternehmen um mehr als 600 Mio. EUR entlastet würden. 2024 werde ein Jahr der Entlastung und des wirtschaftlichen Aufbruchs.

Kommentar: Herr Buschmann, Sie reden hier von 3,6 Mrd. EUR für die Gesamtwirtschaft und blasen gleichzeitig ausländischen Investoren 10 Mrd. Beträge für Einzelprojekte auf die Konten (Subventionen). 3,6 Mrd. EUR für eine Volkswirtschaft unter den Top 5 der Welt? Glauben Sie wirklich, damit das Ruder strukturell herumreißen zu können? Das ist Kosmetik, aber keine markante Strukturpolitik, die überfällig ist (Leistungscharakter forcieren). Ich bin fassungslos! Es braucht einen großen, nein einen sehr großen übergreifenden Wurf! Mit Kosmetik kann man bei Glück eine Nacht gewinnen, aber nicht das Leben!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Die Handelsbilanz wies in der saisonal bereinigten Fassung per November einen Überschuss in Höhe von 14,8 Mrd. EUR nach zuvor 11,1 Mrd. EUR (revidiert von 10,9 Mrd. EUR) aus. Die Industrieproduktion sank per November im Monatsvergleich um 0,3 (Prognose -0,3%, Vormonat -0,7%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 6,8% (Prognose -5,9%) nach zuvor -6,6%. Aktuell bewegen sich die Veränderungsraten der Industrieproduktion im Jahresvergleich auf den schwächsten Niveaus seit September 2020 (Corona, Wirtschaftsverbot). In einer historischen Betrachtung verdient sich die Lage die Klassifizierung "prekär".

 

Die Devisenreserven der Eurozone stellten sich per Dezember auf 1.147,7 Mrd. EUR nach zuvor 1.145,5 Mrd. EUR.

Deutschland: Die Großhandelspreise sanken per Dezember im Monatsvergleich um 0,6% (Vormonat -0,2%) und im Jahresvergleich um 2,6% nach zuvor -3,6%.

Deutschland: Die Wirtschaftsleistung (BIP) verzeichnete im Gesamtjahr 2023 einen Rückgang um 0,3% (Prognose -0,3%) nach +1,8% im Jahr 2022.

Japan: Erzeugerpreise höher als unterstellt, aber niedriger (J) als im Vormonat

Die Erzeugerpreise legten per Dezember im Monatsvergleich um 0,3% zu (Prognose 0,0%, Vormonat 0,3%, revidiert von 0,2%). Im Jahresvergleich ergab sich keine Veränderung (0,0%) (Prognose -0,3%) nach zuvor 0,3%.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

In eigener Sache: Wegen Reisetätigkeit fällt der Report von Mittwoch bis Freitag aus. Der nächste Report erscheint am Montag, den 22. Januar 2023. Bezüglich der aktuellen Kalenderwoche verweise ich auf den aktuellen "FTD Hellmeyer der Woche KW 3". Erhellend sind die Links zum Thema China (Fakten und Wahrscheinlichkeiten) über den Tag hinaus.

 

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