Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0851 (05:39 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0841 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,97. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,73. EUR-CHF oszilliert bei 0,9599.

Märkte: Erschöpfung am Aktienmarkt?

Die Internationalen Finanzmärkte sind derzeit grundsätzlich weiter widerstandsfähig. Am Aktienmarkt zeigen sich jedoch Fissuren, die als Ausdruck von Erschöpfungszuständen (Technik) interpretiert werden können.

Im Technologiesektor enttäuschten Absatzzahlen Apple‘s in China (iPhone Absatz -24% in ersten sechs Wochen 2024, Huawei holt auf) und der „Öko-Terror-Angriff“ auf Tesla bei Berlin. In Deutschland scheint man seitens hoch ideologisch orientierter Kreise des "rot-grünen Spektrums" bemüht, alles zu tun, um Standortmakel zu erhöhen.

An den Rentenmärkten kam es zu einer Entspannung. Die milden Inflationsdaten der letzten Tage zeigen eine zeitversetzte Wirkung (Erzeugerpreise der Eurozone deutlich schwächer als erwartet, siehe Datenpotpourri). Die nicht korrelierten Anlageklassen Gold und Bitcoin markierten historische Höchststände, um dann zunächst zu korrigieren (markant bei Bitcoin).

Das Datenpotpourri lieferte überwiegend belastende Daten. In Kontinentaleuropa lagen die finalen PMIs etwas höher als die vorläufigen Werte und Prognosen. Das galt nicht für das UK. In den USA sendeten die PMIs von S&P (höher) und ISM (niedriger) widersprüchliche Signale. Der US-Auftragseingang der US-Industrie fiel im Monatsvergleich deutlich stärker als unterstellt. Mehr noch wurde auch der Vormonatswert deutlich zurückgenommen (Details im Datenpotpourri).

Der Late DAX fiel um 0,19%, der EuroStoxx 50 um 0,61%, der S&P 500 um 0,84%, der Dow Jones um 0,90% und der Citi US Tech 100 um 1,49%. In Fernost gab der Nikkei (Japan) Stand 07:52 Uhr um 0,02% nach. Der CSI 300 (China) verlor 0,31%, der Sensex (Indien) 0,34% und der Kospi (Südkorea) 0,30%. Dagegen gewann der Hangseng (Hongkong) 1,40%.

An den Rentenmärkten kam es zu Entspannungen. 10-jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,32% (Spitzenwert 2,50% am 29.2.2024), 10-jährige US-Staatsanleihen bei 4,16% (Spitzenwert 4,35% am 23.2.2024).

Der USD ist gegenüber dem EUR weiter wenig verändert. Gold versus USD legte gegenüber der gestrigen Eröffnung zu, dagegen verlor Silber geringfügig gegenüber dem USD.

Vorwahlen USA: Trump setzt sich klar durch

Ex-Präsident Trump setzte sich am „Super Tuesday“ laut aktuellem Stand in 14 von 15 Bundesstaaten markant durch. Niki Haley konnte nur in Vermont mehr Stimmen als Trump auf sich vereinigen. Auch Präsident Biden, der keine Konkurrenz hatte, setzte sich durch.

Kommentar: Das Vorwahlrennen ist damit bei den Republikanern faktisch entschieden. Bei Biden stand es ohnehin fest, da er keine Konkurrenz hat. Damit wiederholt sich das Rennen von vor vier Jahren. Das Momentum liegt bei Trump, da die innenpolitischen Probleme in den USA von der Administration Biden laut Umfragen nicht im angemessenen Rahmen adressiert wurden. Bidens Außenpolitik findet gleichfalls immer weniger Zuspruch. Der aktuelle Rücktritt Victoria Nulands, der US-Außenbeauftragten für Europa, kann oder muss sogar in diese Richtung interpretiert werden, dass sich neokonservative Kreise des außenpolitischen Spektrums neue Betätigungsfelder suchen.

Sollte sich Trump durchsetzen, wäre eine Entspannung in der Geopolitik wahrscheinlich. Dagegen würde es in der Geowirtschaft voraussichtlich deutlich rauer. Für Europa ergeben sich damit potentiell in der Geopolitik (erst führen die USA die EU in den Konflikt, dann nehmen sie Abschied) und Geowirtschaft (Sanktionsdrohungen und Sanktionspolitik nach Gutsherrenart) verstärkte Belastungen und Probleme. Haben wir dafür das richtige Personal?

China: Starke Performance bei Halbleitern

Im Monat Januar legte der Absatz von Halbleitern in China im Jahresvergleich um 26,6% zu. Der Selbstversorgungsgrad mit Halbleitern stieg bedingt durch die Sanktionen der USA in China von 5% im Jahr 2018 auf zuletzt circa 30% per 2023. Die Importe Chinas sanken im letzten Jahr um 15,4% im Vergleich zum Vorjahr (Wert in USD).

Kommentar: China forciert eine autarkere Positionierung. Gleichzeitig sei darauf verwiesen, dass sie im Halbleitersektor mit der Photonen-Technik technische Durchbrüche erzielen. Laut der in den USA ansässigen Semiconductor Industry Association (SIA) nahm der globale Absatz um 15,2% zu. In Nordamerika kam es zu einem Anstieg um 20,3% und im asiatisch-pazifischen Raum um 12,8%. In Japan sank der Absatz um 6,4% und in Europa um 1,4%. Kommentar: Die Antwort, wo Zukunft stattfindet, ergibt sich aus den Daten. Ich fordere weiter, wenn auch bisher vergeblich, den „IT-Airbus“ für Europa. Dort entscheidet sich Zukunft!

Regierung will Rentenniveau von 48% garantieren

Die Regierung will das Rentenniveau gesetzlich verankert bei 48% des Durchschnittslohns garantieren. Arbeitsminister Heil und Finanzminister Lindner stellten Pläne für eine Aktienrente vor. Diese soll ab Mitte der 2030er-Jahre die Rentenversicherung entlasten. Die Regierung will aus neuen Schulden eine Stiftung Generationenkapital einrichten, die bis 2035 über einen Kapitalstock von 200 Mrd. EUR verfügen soll. Lindner beabsichtigt Bundesbeteiligungen in der Größenordnung von 15 Mrd. EUR an das Generationenkapital bis 2028 zu übergeben.

Über die Anlage des Geldes etwa in Aktien und Fonds sollen daraus ab 2036 jährlich 10 Mrd. EUR erwirtschaftet werden. Damit soll der Anstieg des Beitragssatzes zur Rentenkasse gedämpft werden. Für die Garantie des Rentenniveaus benötigt die Rentenversicherung zusätzliche Mittel. Dadurch steigt der Beitragssatz von derzeit 18,6% laut Gesetzentwurf stärker als erwartet auf 22,3% im Jahr 2035. Auf dieser Höhe soll er bis Mitte der 2040er-Jahre mit den Erlösen aus dem Generationenkapital stabilisiert werden.

Kommentar: Die Regierung ist in einem Dilemma. Es ist ein aus Sicht der Regierung verständlicher Weg, der aber die Attraktivität des Standorts weiter belastet. Das ist kein Anreizsystem für bitter nötige Investitionen zur Erhaltung des Kapitalstocks, der uns nährt.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

 

Eurozone: Erzeugerpreise mit höherem Rückgang als erwartet, Frankreichs IP schwach

Die Erzeugerpreise der Eurozone verzeichneten per Januar einen Rückgang um 0,9% (Prognose -0,1%) nach zuvor -0,9% (revidiert von -0,8%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Minus in Höhe von 8,6% (Prognose -8,1%) nach zuvor -10,7% (revidiert von -10,6%). Frankreich: Die Industrieproduktion sank per Berichtsmonat Januar im Monatsvergleich um 1,1% (Prognose -0,1%) nach zuvor +0,4% (revidiert von +1,1%).

USA: Aktueller Auftragseingang inklusive Revision schwach

Der Auftragseingang der US-Industrie sank per Januar im Monatsvergleich um 3,6% (Prognose -2,9%) nach zuvor -0,3% (revidiert von +0,2%).

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

 

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