Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1992 (06:25 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1882 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105.69 In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,75. EUR-CHF oszilliert bei 1,0803.

Der USD verliert an Boden gegenüber den Währungen ohne Fehl und Tadel (Gold und Silber), aber auch gegenüber dem Euro. Aktienmärkte kamen gestern im Rahmen von Gewinnmitnahmen unter leichten Druck.

IfW-Studie bedeutend

Der globale Güterhandel erholt sich in der Corona-Krise laut dem von uns sehr geschätzten Kieler IfW-Institut (Studie) schneller als in der Finanzkrise 2008/09. Nach einem starken Einbruch zeichne sich nun eine V-förmige Belebung ab. Der globale Warenhandel lag per Juni circa neun Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020. Zuvor war er in der Phase von Februar bis April um 15 % gesunken.

In den Jahren 2008/09 setzte die Erholung erst acht Monate nach dem Einbruch ein. Der Welthandel reagiere derzeit aus Sichtweise des IfW deutlich robuster. Es deute sich laut IfW statt eines U-förmigen Verlaufs eine schnellere Erholung in einem V-förmigen Verlauf an. Das gleiche Muster sehen die Volkswirte des IfW beim Handel in der Eurozone. Der Handel der Euroländer brach von Februar bis April 2020 um 23 % ein. Im Juni 2020 lag er nur zehn Prozent unter dem Niveau von Februar. Auch hier zeichne sich im Kontrast zur Krise 2008/09 eine V-förmige Entwicklung der Handelsmengen ab.

Wir haben eine Erklärung für diese Entwicklungen, die wir seit Monaten Ihnen gegenüber thematisieren. 2008/2009 waren wir mit einer endogenen Konjunkturkrise struktureller Natur konfrontiert. Jetzt handelt es sich um eine exogene durch die Politik verordnete Rezession, die keine strukturelle Qualität hat. Gestützt würden diese Erkenntnisse laut IfW durch die Entwicklung der Schifffahrtsaktivität in wichtigen Regionen.

In Amerika, Asien und Europa haben sich die Schiffsbewegungen normalisiert. Die beobachtete Frachtkapazität liege gemäß der Studie des IfW überall in dem für Ende August ohne Krise zu erwartenden Bereich. Das ist fraglos bemerkenswert und ermutigend. Asien zeigte per Juli den deutlichsten Erholungseffekt und übertraf die Erwartungen für das Handelsvolumen in dem Berichtsmonat. Das überrascht uns nicht ansatzweise, als Leser dieses Reports Sie auch nicht! Damit liefert das IfW anhand dieser anekdotischen Evidenz ein weiteres belastbares Indiz, dass die ökonomische Zukunft im Osten liegt.

Wir wiederholen dieses Statement, dass die ökonomische Zukunft im Osten liegt, aus Verantwortungsbewusstsein für das exportorientierte europäische Wirtschaftsmodell, das für Wohlstand und gesellschaftspolitische Stabilität verantwortlich zeichnet, auch wenn die europäischen Politikeliten das mit dem Osten ungerne hören. Der intellektuelle "Sport", Fakten zu ignorieren, war noch niemals ein Ansatz, der von Erfolg gekrönt war. Es gilt, die ökonomischen Interessen Europas und nicht die Interessen Dritter durch unsere europäischen Eliten zu vertreten, ohne sich irgendwem unterzuordnen.

Ich schließe eine Mahnung an, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dieses Land hat damit ja bereits Erfahrung oder werden wir etwa von "Polit-Masochisten" vertreten?

WTO führerlos - US-Kaperversuch

Die Welthandelsorganisation steht in ihrer größten Krise ihrer 25-jährigen Geschichte. Ihr bisheriger Generaldirektor Azevedo trat am Montag zurück.

Wer seine Nachfolge antreten wird, ist unklar. Bislang haben sich acht Kandidaten um den Führungsposten beworben. Die USA wollen einen US-Amerikaner im Amt sehen. Das trifft aus guten Gründen auf den Widerstand aus China und Europa. Wollte die US-Regierung nicht noch vor kurzem die WTO zerlegen? Wie kann man dann einen US-Amerikaner an die Spitze dieser tragenden Säule des weltwirtschaftlichen Organigramms wählen? In der Konsequenz droht ein monatelanges Führungsvakuum. Das ist aber leichter zu ertragen als eine fulminante Fehlbesetzung.

Das Berufungsgericht der WTO, das über internationale Handelsstreitigkeiten entscheidet, ist durch die Blockade Washingtons bei der Ernennung neuer Richter ohnehin gelähmt. Das sagt alles über die Interessenlage der US-Regierung bei diesem Manöver um die Führung der WTO aus. Aber nicht nur die Besetzung des Spitzenpostens bei der WTO ist problematisch. Auch muss der Haushalt für 2021 bis Jahresende stehen. Auch hier könnten die USA blockieren. Stellen wir uns besser darauf ein.

Die US-Politik ist gekennzeichnet durch "America first". Das lässt keinen Raum für faire multipolare Strukturen. Der Ansatz, US-Recht international Geltung zu verschaffen, ohne dass der Rest der Welt in Washington mitbestimmen kann, ist Ausdruck eines totalitären US-Anspruchs. Wirklich souveräne Länder sind zur Opposition gezwungen!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Chinas Wirtschaftsdaten stellen die Daten des Rests der Welt insbesondere hinsichtlich der überschaubaren Interventionen im Vergleich zu den USA trotz des Finanz- und Wirtschaftskriegs der USA gegen China in den Schatten! "Chapeau!"


Eurozone: Keine bahnbrechenden Erkenntnisse

In Deutschland sanken die Verbraucherpreise im Monatsvergleich per August um 0,1 % (Prognose 0,0 %) nach zuvor -0,5 %. Im Jahresvergleich waren sie unverändert nach zuvor -0,1 % (Prognose +0,1 %).


China: Caixin PMI mit Höchstwert seit knapp 10 Jahren

Der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg per August von zuvor 52,8 auf 53,1 Punkte (Prognose 52,6) und markierte den höchsten Wert seit knapp 10 Jahren (positive Divergenz zu staatlichem PMI von NBS).


USA: Dallas Fed-Bezirk zieht an

Der Dallas Fed Manufacturing Business Index stieg per Berichtsmonat August von zuvor -3,0 auf +8,0 Punkte.


Japan: Lauer Datenmix

Bauaufträge verzeichneten per Juli einen Rückgang im Jahresvergleich um 22,9 % nach zuvor -13,4 %. Neubaubeginne gingen im Jahresvergleich per Juli um 11,4 % zurück (Prognose -12,5 %) nach zuvor -12,8 %. Die Arbeitslosenquote legte per Juli von zuvor 2,8 % auf 2,9 % zu (Prognose 3,0 %). Der von der Jibun Bank ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe legte per August von zuvor 46,6 auf 47,2 Punkte zu.


Südkorea: Ein wenig Sonne, aber auch Schatten

Laut vorläufigen Berechnungen sanken die Exporte im Jahresvergleich um 9,9 % (Prognose -11,5 %) nach zuvor -7,1 %. Importe verzeichneten per Juli im Jahresvergleich einen Rückgang um 16,3 % (Prognose -15,2 %) nach zuvor -11,6 %. Der von IHS/Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg per August von zuvor 46,9 auf 48,5 Zähler.


Indien: BIP enttäuscht deutlich

Das BIP brach per 2. Quartal im Jahresvergleich um 23,9 % ein (Prognose -18,3 %) nach zuvor +3,1 %. Indien ist besonders schwer von Covid-19 betroffen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1620 - 50 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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