Die meisten Leser wissen, dass ich der Hoffnung vieler Kryptofans, die sich hierdurch die Befreiung vom Bankensystem erträumen, sehr kritisch gegenüberstehe. Nichtsdestotrotz bin auch ich davon überzeugt, dass die Zukunft den digitalen Währungen gehört - und daher haben wir uns mit Ernst Tertilt einen echten Experten auf diesem Gebiet mit ins Boot geholt.

Er war nicht nur einer der Ersten, die sich mit dem Thema befassten und sich mit seinem Unternehmen hierauf spezialisiert hat sowie über ein internationales Netzwerk in diesem Bereich verfügt, sondern hat mir in den vielen Jahren, in denen wir geschäftlich miteinander zu tun hatten, bewiesen, dass seine Arbeit Hand und Fuß hat. Ich kenne Ernst Tertilt noch aus meiner Zeit als Makler an der Frankfurter Börse nun bereits seit über 20 Jahren, damals war er einer meiner Kunden als Rentenhändler bei der WestLB. Auf dieser Basis weiß ich seine Kompetenz, treffsicher Dichtung von Wahrheit zu unterscheiden, sehr zu schätzen und lege in seine Aussagen großes Vertrauen. Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim ersten Beitrag unseres Neuzugangs hier auf Cashkurs.

Sehr herzlich, Ihr Dirk Müller

Zuerst kommt die Hypephase – befeuert von unwissenden Marktteilnehmern

Die Phase von Anfang 2017 bis in das erste Quartal 2018 kann als Hypephase der digitalen Währungen bezeichnet werden. Sogenannte ICOs (Initial Coin Offerings) sprossen wie Pilze aus dem Boden. Ganz gleich wie unausgereift und teilweise unsinnig die Ideen hinter den einzelnen Coins waren, blauäugige Investoren verteilten Ihr Geld gutgläubig, ohne Fragen zu stellen und ohne ansatzweise eine Idee zu haben, wie die Märkte funktionieren. Es herrschte eine ähnliche Unsicher- und Unwissenheit, von der diverse „Internetunternehmen“ Ende der 90er Jahre ebenfalls profitieren konnten.

Natürlich dürfen hier nicht per se alle Anleger in einen Topf geworfen werden. Der Großteil jedoch ist dafür verantwortlich, dass der Markt einen ungesunden und völlig unrealistischen Wertanstieg erfuhr – sowohl im heutigen Krypto- als auch im damaligen „Neuen Markt“.

Es folgt die Bereinigung als logische Konsequenz

Die logische Folge daraus war eine überfällige Marktbereinigung der Kryptowährungen. Die Marktkapitalisierung fiel von über 835 Milliarden US-Dollar Anfang 2018 auf knapp 100 Milliarden US-Dollar Ende 2018 – dem Tiefststand nach dem Boom.

Projekte, die sich die Technologie nur halbherzig auf die Fahnen schrieben oder teilweise wohlwissentlich missbrauchten, obwohl den meisten von Ihnen bewusst war, dass sie sich Ihrer niemals würden bedienen können, wurden durch den Markt ebenso schnell wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt, wie Sie vorab gehypet wurden.

„Rise and Fall“ – ein gefundenes Fressen für die Medien – oder eben einfach nur der Marktmechanismus

Parallelen zum „Neuen Markt“ boten sich in diesem Fall ebenfalls in der medialen Berichterstattung an. Wenige Dinge faszinieren Journalisten so sehr, wie der Fall eines zuvor gefeierten Stars. Altcoins, Stablecoins, Bitcoin: Alles wurde erstmal in einen Sack geschmissen und mit dem Vorschlaghammer der medialen Meinungsmacht bearbeitet.

Die Berichterstatter glaubten, Sie hätten das böse Stiefkind der digitalen Währung zurechtgewiesen, ihm gezeigt, dass das etablierte System sich nicht rechts überholen lässt. Viele der Kritikpunkte wurden zu Recht herausgestellt. Doch beweist das „Platzen“ der Blase doch, dass die Wiener Schule (Mises und Hayek) des konkurrierenden Geldes und die Marktmechanismen funktionieren. Angebot und Nachfrage ließen die Preise auf ein realistisches Niveau fallen, von welchem sich die Projekte nun erheben, die einen realen Mehrwert bieten.

Die Konsolidierung – Aktuell befinden sich die Kryptomärkte in einer Übergangsphase

Der Vergleich mit der Dotcom-Blase sollte nicht gescheut, sondern mit kritischem, gesundem Menschenverstand analysiert werden. Nach dem ersten Hype und der Blase der Internetunternehmen – wenn man Sie denn so nennen möchte – hat ein Konsolidierungsprozess stattgefunden. Aus der Asche der Unternehmen ohne echten Nutzen und/oder einer nachhaltigen Strategie sind Konzerne aufgestiegen, die heute Milliarden wert sind. Diese haben die Technologie verstanden und Geschäftskonzepte entworfen, die das Potenzial des Internets nutzen konnten.

Momentan befinden sich die Kryptomärkte in einer Übergangsphase, einem Post Crash prä-nachhaltiger Implementierung. In der Welt der Kryptos haben sich die ICOs drastisch in Ihrer Quantität reduziert und in der Qualität gesteigert. Diese Entwicklung zieht institutionelle Investoren an und sorgt dafür, dass der Markt ein nachhaltigeres Wachstum erfährt. Mit äußerster Vorsicht sollte der hochvolatile Markt nach wie vor betrachtet werden. Verschiedene Faktoren sollten jedoch zum Nachdenken anregen:

Wichtige Bewertungskriterien: Massentauglichkeit, Institutionelle, Zukunftsfähigkeit, Weiterentwicklung

Massentauglichkeit durch Plattformintegration

  • Facebooks Ankündigung, eine Währung auf den „Markt“ zu bringen sorgt für viele Bedenken. Durch ein Konsortium aus über 100 Unternehmen mit zusammengerechnet über drei Milliarden Nutzern wird die digitale Währung dafür sorgen, dass viele Hemmschwellen und Eintrittsbarrieren bei der Nutzung von Kryptos fallen. Die Frage muss erlaubt sein, ob sich nicht viele der Libra-Nutzer nach alternativen digitalen Währungen umschauen, wenn Sie realisieren, wie viel Macht sie einem Tech-Konzern wie Facebook dadurch geben.

Institutionelle Nutzer

  • 380.000 Transaktionen bei einem Volumen von rund 2,5 Milliarden US Dollar. Das sind die Daten für die Trades des vergangenen Montags im BTC-Markt. Eine durchschnittliche Transaktion lag bei über 6.500 Dollar. Nicht nur diese offen nachvollziehbaren Indikatoren deuten darauf hin, dass Akteure mit einer sehr großen Liquidität im Bitcoin-Markt aktiv sind.

Die Technologie wird sich ausbreiten

  • Ausnahmslos jedes der dreißig Dax-Unternehmen arbeitet momentan daran, die Potenziale und die Gefahren für die traditionellen Geschäftsfelder durch die Blockchain zu erarbeiten.

Investmentmöglichkeiten werden sich weiterentwickeln

  • Security Tokens sind momentan das große Schlagwort in der Kryptoszene. Reale Assets – wie beispielsweise Immobilien, Aktien, Patente oder Kunst werden durch Tokenisierung liquide und handelbar. So werden wir zukünftig durch den Erwerb von Tokens einen Anteil an einer Immobilie halten können, ohne durch ein Mindestinvestment daran gehindert zu werden. Die Tokenisierung wird in verschiedenen Bereichen kommen und den Kryptomarkt mit dem klassischen Finanzmarkt verbinden.

Die Technologie befindet sich derzeit in einer äußerst spannenden und wegweisenden Phase Ihrer noch jungen Geschichte. Die nächsten Monate werden zeigen, wo die Reise der digitalen Währungen, Utility und Security Tokens hingehen wird. Die aktuelle Preisentwicklung muss mit großer Vorsicht betrachtet werden.

Um was es sich bei einem Security Token genau handelt, erfahren Sie im nächsten Beitrag.

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