Fed liefert - Was kommt danach?

Sowohl die Europäische Zentralbank EZB als auch die US-Notenbank Federal Reserve haben erwartungsgemäß geliefert. Beide haben die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Während Christine Lagarde zuletzt immer wieder betonte, die Zügel weiter straff und die Leine kurz zu halten, gab Fed-Präsident Jerome Powell keinerlei Hinweise auf etwaige weitere Zinsschritte. Definitiv ausgeschlossen hat er sie aber auch nicht. Der US-Leitzins stieg auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit über 22 Jahren (!). Das US-Wirtschaftswachstum war in den letzten Monaten auffällig robust. Damit bleibt die Erwartung präsent, dass die jüngste Zinserhöhung nicht der letzte Zinsschritt im aktuellen Straffungszyklus gewesen sein könnte. Die nun spürbare Abschwächung der Preissteigerungsrate in den USA könnte es aber auf der anderen Seite erschweren, weiter offensive Pläne für weitere Zinserhöhungen zu schmieden. 2023 werden sich die US-Geldhüter noch dreimal treffen. Viele von ihnen befürchten, dass sich die Inflation in Übersee doch hartnäckiger erweisen könnte.

EZB bleibt grundlegend restriktiv

Die EZB-Notenbanker sagen der anhaltend hohen Inflation weiter deutlich den Kampf an. Gestern hoben sie daher die Zinsen im Euroraum weiter an. Der Rat der Europäischen Zentralbank beschloss eine Leitzinsanhebung um weitere 0,25 Prozentpunkte. Dieses Niveau hatten wir in Europa zuletzt am Anfang der globalen Finanzkrise im Oktober 2008. Das ist das Ergebnis einer noch nie dagewesenen Zinserhöhungs“wut“ seit rund zwölf Monaten. Aber damit nicht genug. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die neunte Erhöhung bereits in Aussicht gestellt. Damit gilt diese für Marktteilnehmer auch als so gut wie sicher. Zu ihrem weiteren Vorgehen teilten die europäischen Zentralbanker mit, dass die zukünftigen Beschlüsse des EZB-Rats dafür sorgen werden, „dass die EZB-Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ein ausreichend restriktives Niveau festgelegt werden, um eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen 2-Prozent-Ziel zu erreichen.“. Der Kampf gegen die hohe Inflation geht somit weiter und ist bei Weitem noch nicht zu Ende. Gewonnen ist er zudem ebenfalls noch lange nicht. Die Inflation in der 20-Länder-Gemeinschaft war im Juni zwar auf 5,5 Prozentpunkte gesunken, aber das ist noch sehr weit vom 2-Prozent-Ziel entfernt.

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