Generell ist nach der Coronakrise mit verstärkten staatlichen Investitionen und in der Folge weiter steigenden Staatsschulden zu rechnen. Zudem ist weltweit ein Wechsel zu eher links- bzw. nachfrageorientierter Politik erkennbar. In den letzten Jahren aufgebaute Ungleichgewichte (Einkommen, Vermögen) sollen zumindest nicht weiter steigen.

Das Reich der Mitte rückt wohl nun doch im Zuge dessen grundsätzlich von seiner „Null-Covid-Strategie“ ab. Das hat die asiatischen Märkte zuletzt deutlich gestützt. Erleichterung pur machte sich sowohl in der chinesischen Bevölkerung als auch in der weltweiten Industrie und globalen Wirtschaft breit. Aber auch die Emerging Markets können allgemein bis dato profitieren.

MSCI Emerging Markets

 

Zudem bewirkt der in den letzten Wochen durch kurzfristige Schwäche aufgefallene US-Dollar eine positive Stimmung. Ein schwächerer „Greenback“ bedeutet auch gleichzeitig geringere Zins- und Tilgungslasten. Die globalen Schwellenländer sind vornehmlich in US-Dollar verschuldet beziehungsweise (re-) finanzieren sich mittels US-Dollar-Darlehen. Rückläufige Inflationsdaten und die damit einhergehende Hoffnung auf ein moderateres Zinserhöhungstempo der US-Notenbank Federal Reserve kommen dann noch erfreulicherweise hinzu.

Aktien: Die anstehenden Inflationsdaten aus den USA werden aufzeigen, ob sich die zuletzt breit gemachten Hoffnungen auf einen deutlichen Rückgang der Preissteigerungen bewahrheiten.

Am morgigen Mittwoch und dem darauffolgenden Donnerstag finden die mit großer Spannung und Hoffnung erwarteten Zinssitzungen und Zinsentscheide seitens der US-Fed und der EZB statt. Die Einkaufsmanagerindizes am Freitag könnten ebenfalls für Erleichterung sorgen. Von ihnen könnte das Signal ausgehen, dass der wirtschaftliche Abschwung nicht ganz so stark ausfallen dürfte, wie dies noch vor einigen Wochen prognostiziert wurde.

Selbst wenn sich die Erwartungen an den Märkten nicht groß verändern sollten, sollte man sich in nächster Zeit auf vermehrte Gewinnmitnahmen einstellen. Der restliche Wochenverlauf dürfte sich recht volatil zeigen.

Rohstoffe: Der Goldpreis (USD) konnte sich zuletzt mittels eines „Keils in Trendrichtung“ auf bis 1.800 US-Dollar hochhieven. Der Chart für europäisches Erdgas zog ebenfalls an. Die Ölpreise für WTI und Brent stürzten dagegen im wahrsten Sinne des Wortes ab. Die Tendenz für den Rest der Woche: Gold seitwärts. Gas aufwärts, Öl fallend.

Euro: Der US-Dollar wird immer weniger als „sicherer Hafen“ gesehen. Stark ansteigende US-Staatsschulden sowie der wirtschaftliche Aufholeffekt Europas tragen dazu bei. Auf politischer Ebene ist in Europa mehr Bewegung als in den USA spürbar. Die volkswirtschaftliche Kaufkraftparität spricht zudem eher für den Euro.

Fazit: Die Geldpolitik in Europa und in den USA bestimmt in dieser Woche ganz klar das Geschehen. Eine Anhebung der europäischen und US-amerikanischen Leitzinsen steht dabei außer Frage. Für die weltweiten Finanz- und Börsenmärkte ist vielmehr entscheidend, wie sich die Notenbanker zu den rückläufigen Inflationsdaten (zwischen den Zeilen) äußern werden.

 


 

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"