Der Gaspreis zeigte sich zuletzt sehr schwankungsintensiv. Seit Kurzem geht es nun wieder deutlich nach unten. Aber nicht „nur“ Gas, auch die anderen Energierohstoffe sowie einige Industriemetalle präsentierten sich jüngst mit spürbaren Preisaufschlägen. Gold kämpft trotz aufkommender Krisenstimmung mit wichtigen Widerständen. Geht diese Schaukelbörse nun immer so weiter?

Einen wichtigen Aspekt bei der Gesamtbetrachtung spielt dabei ganz klar China. Dieser mittlerweile immens wichtige Player im globalen Wirtschaftsgeschehen kämpft allerdings aktuell mit akuten Problemen im landeseigenen Immobilien- und Bausektor. Dieser Sektor ist ein wesentlicher Nachfrager für die Metallmärkte.

Zudem kommt hinzu, dass China zuletzt deutliche Probleme am Arbeitsmarkt vermeldete. Die Jugendarbeitslosigkeit betrug bei der letzten Erhebung rund 25 Prozent. Dies entspricht dem Niveau von einigen Schwellenländern und erfüllt nicht den Anspruch, den China an sich selbst hat. Diese hohe Arbeitslosigkeit verursacht mittelfristig eine fallende Nachfrage insbesondere im Immobiliensektor. Dies wirkt sich dann wiederum auf die Nachfrage nach Industriemetallen aus.

Bei den Edelmetallen kämpft Gold trotz einer jüngsten Stabilisierung nun wieder mit sehr starken Widerständen. Silber und Platin verbilligten sich dagegen. Die Stimmung an allen Rohstoffmärkten bleibt gespalten.

Gold

Silber

Neben den Inflations- und Zinssteigerungssorgen kommt nun ein weiterer wichtiger Aspekt hinzu. Die womöglich mit zeitlicher Verzögerung auftretende konjunkturelle „Bremse“ aufgrund der geldpolitischen Straffung der jüngsten Vergangenheit. Dies und die Problematiken in Bezug auf das chinesische Wirtschaftswachstum sind die primären Belastungsfaktoren für die globale Rohstoffpreisentwicklung der nächsten Wochen und Monate.

Gold: Die Belastungen seitens des geldpolitischen Straffungskurses dürften nun nahezu ausgereizt sein. Wobei sich insbesondere Jerome Powell zuletzt einer nochmaligen Zinsanhebung nicht verschlossen hat. Trotzdem sind 2024 zumindest moderate Zinsrückgänge nicht auszuschließen.

Stützend für den Goldpreis wirkt zudem das fortwährende geopolitische Risiko in Bezug auf den bestehenden Krisenherd in der Ukraine. Perspektivisch wird sich der Goldpreis mittelfristig wohl wieder in Richtung 2.100 US-Dollar entwickeln. Trotz aller aktuell vorherrschenden kurzfristigen Schwierigkeiten.

Öl: Die Mitlieder der OPEC+ haben als Reaktion auf die rückläufigen Ölnachfrageerwartungen ihre Fördermengenstrategie verlängert und würden bei Bedarf die Produktion auch 2024 noch weiter drosseln. Damit soll ein Überangebot am weltweiten Ölmarkt verhindert werden. Zudem stützt diese Strategie den Ölpreis.

Für den Ölpreis spielt am langen Ende insbesondere die globale Absichtserklärung, bis 2050 die Netto-Emissionen von Kohlendioxid auf null Prozent zu senken, die entscheidende Rolle schlechthin. Fraglich ist dabei allerdings nach wie vor, ob die Umstellung auf alternative Energiequellen in diesem durchaus sportlichen Zeitfenster auch funktionieren kann. Dies erhöht wiederum kurz- bis mittelfristig die Aufwärtsrisiken bei WTI und Brent Oil.

Langfristig wird Rohöl nach aktuellem „politischen Sprech“ an Bedeutung für die Weltwirtschaft verlieren. Am langen Ende wird dies dann natürlich auch den Ölpreis negativ belasten. Aber: Was die Politiker heute sagen, haben sie ja unter Umständen morgen schon wieder „vergessen“… Dies ist durchaus kein rein deutsches Phänomen.

Brent Crude Öl

Henry hub Natural Gas

WTI Öl

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