Goldwert und kostenlos

 Jeder, der in den USA mehr als 100 Millionen Dollar verwaltet, muss jedes Quartal offenlegen, was sich in seinem Portfolio befindet. Es gibt wenige Dinge an der Börse, denen ich eine größere Beachtung schenke. Jedes Quartal durchleuchte ich die Filings einer Handvoll verlesener Großinvestoren. Sie alle eint eine Sache: Sie haben den Markt über Jahre oder Jahrzehnte hinweg nachhaltig geschlagen – ein Kunststück, das nur den wenigsten Fonds und Vermögensverwaltern gelingt.

Dadurch habe ich über die Jahre nicht nur sehr viel gelernt, sondern auch immer wieder gute Investment-Ideen gefunden. Es lohnt sich also wirklich.

Auf Cashkurs hatte ich bereits mehrfach auf die US-Filings und einige aussichtsreiche Gelegenheiten hingewiesen. Darunter beispielsweise Salesforce bei einem Kurs von 147,90 USD und Workday bei 195,71 USD:
Die Geheimnisse erfolgreicher US-Großinvestoren: Salesforce, Workday und ein Erfolgsrezept

Für Kleinanleger können die Filings eine wertvolle Informationsquelle sein, um Einblicke in die Anlagestrategien und -Präferenzen institutioneller Investoren zu erhalten. Dadurch lassen sich nicht nur Investment-Ideen finden, sondern auch Branchentrends. Darüber hinaus kann es nützlich sein, um die Stimmung am Markt zu verstehen und potenzielle Risiken zu erkennen.

Klare Botschaft

Zuletzt hat sich ein eindeutiger Trend abgezeichnet. Während die von mir beobachteten Großinvestoren 2022 und 2023 auf großer Einkaufstour waren, werden aktuell Gewinne mitgenommen.

Es wird durch die Bank verkauft, selbst bei den unter den Großinvestoren beliebtesten Aktien wie Microsoft, Alphabet, Meta, Amazon und Visa.

Auf der anderen Seite gibt es nur wenige Unternehmen, bei denen im großen Stil eingestiegen wird. Bei CBRE scheint man sich jedoch einig zu sein.

Maverick Capital, Viking Global, Third Avenue, Cantillon und Oakmark haben ihre Position zuletzt aufgestockt. Oakmark gewichtet die Aktie sogar mit über 8 % und ValueAct hat ebenfalls über 8 % der verwaltenden Gelder in die Aktie gesteckt.

Das zeugt von großer Überzeugung. Liegt man mit Investments in dieser Größenordnung daneben, verliert man als Fondsmanager und Vermögensverwalter Kunden und im schlimmsten Fall den Job.

Hier steigen die Großinvestoren ein

CBRE ist das weltweit größte Unternhemen für Immobiliendienstleistungen, in mehr als 100 Ländern tätig und hat mehr als 130.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen bietet seinen Kunden ein breites Spektrum an Dienstleistungen, darunter den Kauf, Verkauf und die Vermietung von Immobilien, Investitions- und Finanzierungsberatung, Asset-, Projekt- und Facility-Management sowie Immobilienentwicklung.

CBRE ist für eine umfassende Branchenexpertise und die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen für Kunden aus verschiedenen Sektoren anzubieten, bekannt. Zu den wichtigsten Kunden gehören institutionelle Anleger, Regierungen und öffentliche Einrichtungen.

Das ist ein einträgliches Geschäft. CBRE konnte den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 9,05 auf 31,95 Mrd. USD massiv steigern. Das Ergebnis kletterte von 1,65 auf 5,69 USD je Aktie, bevor der schwächelnde Immobilienmarkt 2023 zu einem Gewinneinbruch auf 3,84 USD je Aktie geführt hat.

Nur ein kurzer Knick

Die Zinserhöhungen haben weltweit zu einer nachlassenden Bauaktivität und Nachfrage für Immobilien geführt.

In weiten Teilen der Welt hat sich die Lage nach einem ersten Zinsschock wieder deutlich verbessert. Das gilt vor allem für den wichtigen US-Markt, zumindest abseits von Büroflächen.
Das zeigt beispielsweise auch die Entwicklung von DR Horton, NVR und PulteGroup (DR Horton: Vom „Geheimtipp“ zum potenten Wachstumsunternehmen).

Der Gewinn von CBRE ist im letzten Geschäftsjahr zwar gesunken, doch die Entwicklung war nicht annähernd so schlimm, wie man befürchtet hatte. Im Jahresverlauf hat CBRE durchweg die Erwartungen übertroffen.

Das Geschäft läuft in allen Bereichen erstaunlich gut, abgesehen von Gewerbeimmobilien. Darüber hinaus hat sich im Jahresverlauf eine spürbare Erholung abgezeichnet.

(„2023 was a difficult year for commercial real estate. […] Resilient businesses included the entire Global Workplace Solutions segment, loan servicing, valuation, property management, and recurring asset management fees in the investment management business“ - "2023 war ein schwieriges Jahr für Gewerbeimmobilien. [...] Zu den widerstandsfähigen Geschäftsbereichen gehörten das gesamte Segment Global Workplace Solutions, die Kreditabwicklung, die Bewertung, die Immobilienverwaltung und die wiederkehrenden Vermögensverwaltungsgebühren im Bereich Investment Management")

In den ersten drei Quartalen wurde jeweils ein Umsatz zwischen 7,41 und 7,87 Mrd. USD und ein Gewinn zwischen 0,72 und 0,92 USD je Aktie erzielt.

Jetzt geht es wieder spürbar aufwärts

Im vierten Quartal legte der Umsatz auf 8,95 Mrd. USD und der Gewinn auf 1,38 USD je Aktie sprunghaft zu. Erwartet wurde lediglich ein Umsatz von 8,62 Mrd. USD und ein Gewinn von 1,20 USD je Aktie.

Für das laufende Geschäftsjahr stellt man einen Gewinnsprung von 3,84 auf 4,25 – 4,65 USD je Aktie in Aussicht, die Konsensschätzung liegt aktuell bei 4,48 USD je Aktie.

CBRE ist nicht dafür bekannt, unerreichbare Ziele auszurufen, ganz im Gegenteil. Das starke Schlussquartal spricht dafür, dass der Ausblick eher konservativ ist. Werden die Erwartungen in den kommenden Quartalen übertroffen, dürfte das die Aktie beflügeln.

Darüber hinaus dürfte es in den kommenden Monaten in den USA zu den ersten Zinssenkungen kommen. Das dürfte nicht nur das Geschäft von CBRE beflügeln, sondern könnte auch dazu führen, dass die Aktie reflexartig gekauft wird.

Die Rallye könnte sich über Monate ziehen, denn für 2025 wird ein neues Rekordergebnis erwartet. Derzeit liegen die Konsensschätzungen bei einem Ergebnis von 5,70 USD je Aktie.

CBRE Group Aktie (WKN: A1JLYH) - Chart vom 16.03.2024 - Kurs: 93,21 - Kürzel: CBRE – Wochenkerzen

 

Gelingt jetzt ein Ausbruch über 95 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 107 – 110 USD.

Fällt die Aktie jedoch unter 88 USD, könnte es zu einem Rücksetzer in Richtung 83 oder 80 USD kommen. Theoretisch könnten auch die Unterstützungszonen bei 78 – 80 oder 65 – 70 USD angesteuert werden, doch aus heutiger Sicht scheint das unwahrscheinlich zu sein.

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

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