Die britische Notenbank bleibt aufgrund der hohen Inflation weiter unter massivem Zugzwang. Vor allem die Kerninflation steigt weiter deutlich an. Gegenüber dem Vorjahresmonat Mai erhöhten sich die Verbraucherpreise um satte 8,7 Prozent. Im Vorfeld hatten befragte Volkswirte und Analysten noch einen Rückgang auf 8,4 Prozent prognostiziert. Das war dann wohl „nix“. Besagte Kerninflation erhöhte sich nahezu völlig unerwartet von 6,8 auf 7,1 Prozent. Zuvor wurde mit keinerlei Anstieg gerechnet. Das war dann wohl wieder „nix“. Wie so viele Notenbanken weltweit, so richtet auch die britische Zentralbank zurzeit den Fokus verstärkt auf die Kerninflation. Diese wird als sehr verlässliche Größe angesehen, wenn es um den allgemeinen Preistrend geht.

Aufgrund dessen wird die britische Notenbank am heutigen Donnerstag wohl auch einige wichtige Entscheidungen bekannt geben. Der Marktkonsens spiegelt bislang eine Leitzinsanhebung um 0,25 Prozent. Allerdings wird auch ein Schritt um 50 Basispunkte ins Kalkül gezogen. In den letzten eineinhalb Jahren haben die Währungshüter den Leitzins von nahezu Null Prozent auf satte 4,5 Prozent hochgezogen. An diesem massiven Straffungsprozess hat die britische Wirtschaft kräftig zu „knabbern“. Zudem kamen zuletzt vermehrt Stagflationsängste (stagnierende Wirtschaft bei zugleich hoher Inflation) auf. Heiß diskutiert werden aktuell insbesondere die stark gestiegenen Hypothekenzinsen. Hausbauten und Baufinanzierung werden dadurch für die privaten Haushalte erheblich teurer.  Aber auch die Staatsverschuldung ist in Großbritannien weiter deutlich nach oben gerauscht. Letzten Monat wurde erstmals seit über sechzig Jahren wieder eine Verschuldungsquote von über 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gemessen. Damit liegt der offizielle Schuldenstand laut des dortigen Statistikamts bei nahezu 2,6 Billionen Pfund. Dies entspricht nach aktuellem Kurs rund drei Billionen Euro (!!!).

Wie verhält sich derweil die Schweizer Nationalbank (SNB)?

In der Schweiz gilt eine weitere Zinserhöhung am heutigen Donnerstag als sehr sicher. Die jüngst seitens der SNB getätigten Äußerungen lassen diesen Schluss zu. Für Notenbank-Präsident Thomas Jordan ist der „Kampf gegen die Inflation“ noch nicht vorbei. Sein Ziel und das seiner Kollegen ist weiterhin eine Inflation dauerhaft und nachhaltig unter zwei Prozent. Dazu gehöre auch die Straffung der Geldpolitik. Allerdings herrscht Uneinigkeit darüber, ob die SNB den Zins um 0,5 Prozent nach oben anpassen wird, oder ob es dann doch nur 0,25 Prozent werden. Der Leitzins liegt aktuell noch bei 1,5 Prozentpunkten. Vor genau einem Jahr (Juni 2022) lag dieser noch bei Minus 0,75 Prozent.

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"