Phase-1-Abkommen schürte große Hoffnung

Die Hoffnungen auf wieder steigende Verkäufe unter amerikanischen Sojabohnen-Landwirten waren nach Unterzeichnung des Phase-1-Abkommens im sino-amerikanischen Handelskrieg groß. Immerhin sieht dieses Teilabkommen eine Steigerung der Importe aus den Vereinigten Staaten seitens Chinas in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar über einen Zeitraum von zwei Jahren vor.

Sojabohnen-Einfuhren aus Brasilien: China hält sich nicht an die Vereinbarungen

Ich hatte das ein oder andere Mal aus vielerlei Gründen darauf hingewiesen, dass die seitens der Volksrepublik China eingegangen Verpflichtungen nur schwerlich erfüllbar sein würden, zumal zu Beginn dieses Jahres dann auch noch der Coronavirus-Ausbruch im Reich der Mitte erfolgte.

Und so zeichnet sich zu Beginn dieses Sommers ab, dass China sich einmal mehr nicht an ehedem abgeschlossene Verträge halten wird. Anstelle amerikanischen Sojabohnen-Landwirten deren sich in Silos türmende Ernten abzunehmen, haben chinesische Importeure jüngst wieder damit begonnen, Sojabohnen mit vollen Händen aus Brasilien einzuführen.

Enttäuschung macht sich breit

Tim Bardole, Präsident des Sojabohnen-Verbandes im US-Bundesstaat Iowa, teilte gegenüber NBC News mit, dass sich die Unterzeichnung des Phase-1-Abkommens zwischen den USA und China aus Sicht amerikanischer Landwirte bis zum heutigen Tag als große Enttäuschung erwiesen habe. China werde seinen eingegangenen Verpflichtungen unter aller Voraussicht nicht nachkommen.

Aus heutiger Perspektive betrachtet habe das Phase-1-Abkommen auch nicht nur annähernd die einst darin gehegten Hoffnungen unter Amerikas Landwirten und Soja-Exporteuren real werden lassen. Amerikas Landwirten liefe darüber hinaus die Zeit weg, um einst angestellte Kalkulationen nicht in Gänze über den Haufen werfen zu müssen.

Wahlhilfe durch irreale Ziele? Regierung hält offiziell an Erwartung einer Vereinbarungserfüllung fest

Mehr und mehr beginnt sich die Tatsache heraus zu kristallisieren, dass die zwischen den Vereinigten Staaten und China im letzten Jahr getroffene Vereinbarung auf irrealen Zielen basiert. Bardole wies darauf hin, neben dem Weißen Haus auch den US-Kongress über die aktuelle Lage ins Bild gesetzt zu haben.

Laut des US-Handelsrepräsentanten Robert Lighthizer habe es in Reaktion hierauf geheißen, dass seitens der Washingtoner Regierung trotz allem noch immer die Erwartungshaltung an eine Einhaltung des Abkommens seitens der Volksrepublik China gehegt werde.

NBC News nahm Bezug auf einen Auszug des neuen Buchs von John Bolton, in dem es heißt, dass die bilateralen Vereinbarungen zu US-Agrarkäufen seitens Chinas mit Absicht künstlich hoch angesetzt worden seien, um Donald Trump im November eine Wiederwahl zu ermöglichen.

Falsche Hoffnungen verschärften die finanziellen Probleme

Die geschürten Hoffnungen in und der ausgelöste Hype um „das größte Handelsabkommens in der Geschichte“ und „die stärkste und großartigste Wirtschaft in der Historie des Landes“ durch US-Präsident Donald Trump und das Weiße Haus entpuppen sich im Nachgang als nichts anderes als das Schüren von falschen Hoffnungen unter Amerikas Landwirten.

Viele Landwirte werden es Donald Trump wahrscheinlich nicht verzeihen, angesichts dieser Versprechungen neue Traktoren und Ausrüstungsgüter erworben zu haben, um die potenziell erhoffte Flut an Agrarexporten nach China stemmen zu können. Nun, da chinesische Käufer mit vollen Händen in Brasilien und Argentinien zugreifen, hat sich das finanzielle Wehleiden unter Amerikas Landwirten drastisch verschärft und könnte zum wirtschaftlichen Ruin ganzer Agrarregionen in den USA, die zuvor finanziell schon stark angeschlagen waren, beitragen.

Bauern stehen hinter Trumps Maßnahmen – und teilweise vor dem Ruin

Amerikas Bauern und Landwirte stünden hinter den gegen China eingeleiteten Maßnahmen seitens US-Präsident Trumps, weil sich ähnliche Dinge bereits über die vergangenen Jahre abgespielt hätten, wie Bardole ergänzend ausführte. Die Hoffnungen unter den Mitgliedern seines Verbandes seien groß gewesen, China angesichts der Unterzeichnung des Phase-1-Abkommens auf verpflichtende Agrarkäufe festzunageln.

Um neu entstandene Finanz-Lücken so weit wie möglich zu füllen, habe die Trump-Administration inzwischen mehrere zehn Milliarden US-Dollar in Form von staatlichen Bailouts über Amerikas Landwirten herniederregnen lassen. Jene Landwirte, die seitdem beklagen, dass bei ihnen aufgrund des „Gießkannenprinzips“ nichts oder nur zu wenig finanzielle Unterstützung ankomme, reihen sich nicht selten unter jenen ein, die vor einer Schließung ihrer Höfe und Betriebe stehen.

Instabilität an den globalen Agrarmärkten noch größer geworden

Kenneth Dallmier, Präsident der Clarkson Grain Company und Mitglied des Direktoriums des amerikanischen Sojabohnen-Exportausschusses wird durch NBC News mit den Worten zitiert, dass die gesamte Situation seitens der Washingtoner Regierung in erbärmlicher Weise gehandhabt worden sei. Letztendlich habe sich die Instabilität an den globalen Agrarmärkten nur noch vergrößert.

Aus Aufzeichnungen des Peterson Institute for International Economics (PIIE) geht hervor, dass die monatlich vereinbarten Agrarkäufe Chinas seitens Amerikas nach wie vor weit unter den eingegangenen Verpflichtungen liegen.

   

„Was heißt das für mich konkret!?“

Es erweckt den Eindruck, als würde China den Versuch unternehmen, eine Wiederwahl Trumps verhindern zu wollen. Würde es sich aus Perspektive Pekings in Bezug auf Trump um einen Präsidenten handeln, mit dem die Pekinger Staatsführung klarkäme, würde das vereinbarte Teilhandelsabkommen wahrscheinlich eingehalten und umgesetzt…

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