Aufstieg Brasiliens

Lulas Präsidentschaft wurde von einem beachtlichen ökonomischen und geopolitischen Aufstieges seines  Heimatlands  flankiert.

In Brasilien entstand jenseits des Atlantiks ein ins Monumentale verzerrte  Spiegelbild der ehemaligen Super- und Kolonialmacht Portugal, welche heute ein eher bescheidenes Dasein als EU-Mitgliedsstaat fristet. 

Das aufstrebende Brasilien orientierte sich an den Ambitionen der Lusiaden und erhob innerhalb der multipolaren Welt unserer Tage den Anspruch auf einen Großmachtstatus. Unter der Abkürzung BRIC hatten die Medien einen Sammelbegriff für jene Schwellenländer erfunden- Brasilien, Russland, Indien, China-, die Europas Bedeutung in den Schatten zu stellen drohte und mit den USA zusehends auf Augenhöhe kommunizierten. Zu einem unbeschreiblichen Taumel sollte sich der patriotische Überschwang steigern, als Rio de Janeiro die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2016 zugesprochen bekam .Es stimmte Beobachter nachdenklich, dass Barack Obama mit seinem Einsatz zugunsten Chicagos so  ruhmlos scheiterte. Seit vor der Atlantikküste reiche Erdölfelder geortet wurden, stand Brasilien im Begriff, zu einer der maßgeblichen globalen Wirtschaftsmächte aufzusteigen.

Brasilien militärischer Machtfaktor

 Lula“, wie er allgemein genannt wurde, ließ sich von niemandem reinreden, trat in diversen Regionalkonflikten  als Schlichter auf und baute die brasilianischen Streitkräfte zum beherrschenden Militärfaktor Lateinamerikas aus. Brasilien, so verrieten damals die Experten, wäre binnen kurzer Frist in der Lage, nuklear aufzurüsten und seine eigene Atombombe zu bauen. Dieses neue brasilianische Selbstbewusstsein spiegelte sich auch in der Außenpolitik wieder, eine Entwicklung - die nicht allen Mächten gefallen konnte.

12 Jahre Haft für Lula nach Schauprozess

Dieser Tage wurde die im Juli letzten Jahres gegen Lula verhängte Haftstrafe, von einem regionalen Bundesgericht, von 9 auf 12 Jahre heraufgestuft. Dieses Urteil gleicht einer politischen Hinrichtung des Ex-Präsidenten und  zerschlagen die Hoffnungen Lulas und seiner Anhänger, für die Präsidentschaftswahlen im Herbst wieder kandidieren zu können. Das ganze Szenario entsprach den Regeln eines Schauprozesses, eines politischen Skandalurteils, um den immer noch sehr populären Politiker und seine Agende zu vernichten.  Der Expräsident wird beschuldigt, vom Baukonzern OAS mit einer Luxusimmobilie begünstigt, ein geradezu lächerlicher Vorwurf, angesichts der grassierenden Korruption innerhalb der politischen Klasse, der Justiz, und der Oberschicht Brasiliens.

Während des Prozesses verschwanden Beweise, wurden belastende Zeugenaussagen unter starken Druck erstellt. Der zuständige Richter machte aus seiner Nähe zu der  rechtsnationalen Partei PSDB keinen Hehl, ebenso wenig wie zu seinen Kontakten zu bestimmten US-Kreisen.

Lula Favorit gemäß Umfragen

Gemäß Umfragen wäre Lula als Kandidat der Arbeiterpartei PT der absolute Favorit. Die Partei bestätigte, trotz des Urteils, an seiner Kandidatur  festzuhalten.  In ganz Brasilien kam es dieser Tage zu Demonstrationen. In Rio de Janeiro schritt die Militärpolizei gegen politische Aktivisten ein, die in ein Gebäude des mächtigen Medienimperiums Globo eingedrungen waren und dort Parolen anbrachten. Globo betreibt seit Jahren eine Hetzkampagne gegen Lula und seine Politik. Die herrschenden Kreisen Brasiliens und ihre internationalen Auftraggeber mögen zur Stunde triumphieren, doch die öffentliche Empörung wie auch die Umfragen signalisieren, dass man dieses mal zu weit gegangen ist. 

Brasilien-ein Land von Morgen

Dieses Jahr wird für das größte Land Südamerikas ein stürmisches werden. Unabhängig davon- In Brasilien ist man nicht nur in der „Neuen Welt“ angekommen, dort begegnet man einer neuen Menschheit, und die Vermutung stellt sich ein dieses könnte die Menschheit der  Zukunft sein.

Mit seiner vielfältigen Harmonie der Bevölkerungsgruppen, nimmt Brasilien eine ethnische Mischung vorweg, die für den ganzen Globus Gültigkeit gewinnen könnte. Brasilien hat riesiges Potenzial. Doch die politische Klasse verschleudert es, weil sie die Wirtschaft nicht entwickelt So lange gilt, was Stefan Zweig einst für das Land prognostizierte, in welchem er vor der Nazi-Diktatur Zuflucht fand, welches ihn begeisterte. Stefan Zweig bezeichnete Brasilien als „Land von Morgen“. 

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